Analyse des Blindhoroskopes von Howard Hughes. Es ist dies die Aufzeichnung und Korrektur einer Horoskopdeutung von einer Schülerin aus meinem Seminar in Berlin. ( Kommentare von mir in grün):

AC auf 26° Zwilling mit Merkur in vier selbstbeherrscht:

Diese Persönlichkeit ist zum einen extrovertiert, sehr an seinem Umfeld interessiert und hat ein eher quirliges Temperament, zugleich ist er allerdings nach Innen gerichtet, schaut auf innere Vorgänge und Fragen der eigenen Identität. Schon hier wird deutlich, dass die Person wahrscheinlich nicht so oberflächlich ist, wie es bei Zwilling AC manchmal vorkommen kann, sondern der Explorationsdrang etwas mehr Tiefgang hat, allerdings völlig auf die eigene Subjektivität bezogen bleibt. In seiner aufgeweckten Art bleibt er doch immer mit seiner inneren Stimme verbunden. Er ist wahrscheinlich ein intuitiver Mensch.

Der Merkur ist eng verknüpft mit dem Neptun durch einen Spiegelpunkt. Mit Neptun aus 10 in eins, verkörpert er jemanden, der den Geist der Öffentlichkeit erscheinen lassen kann. Selber als Person ist er nicht greifbar, sondern steht immer im Auftrag etwas Größeren. Es wirkt eine Art Bestimmung durch ihn, sie leitet ihn und lässt ihn voller Hingabe agieren. Hart formuliert könnte es aber auch sein, dass er die Öffentlichkeit nicht erträgt, sich als Persönlichkeit auflöst, nach und nach immer weniger zu fassen ist.

Negativ gesprochen, macht ihn dies aber auch orientierungslos, schwammig und etwas wirr. Auf den Merkur bezogen ist die innere Stimme dann vielleicht unklar, haltlos und vernebelt, macht ihn weniger intuitiv.

Merkur steht aber auch im Quadrat zu Pluto und Mars. Dieses Spannungsfeld zu Pluto ist nur gültig, wenn wir die AO Stellung nicht beachten (Wir müssen beide Stellungen beachten: der AO Pluto ist das Persönliche und Wahre. Der ekliptikale Pluto ist in der Astrologie mehr das Allgmeine. Also gilt auch der Aspekt zum Mars. Er ist im Persönlichen ein Machtmensch, und dahinter steckt, dass er ein Verdränger ist...).

Dann repräsentiert Pluto das Verdrängen von den tatsächlichen Bedingungen, die Anpassung an die Umstände, auch die Wahrnehmung wird aufgelöst. Sie existieren nur als Konzept im Unbewussten, welches wiederum den Merkur bedrängt. Dieser Mann wird versuchen sein Unbewusstes, das ihm wie ein Kloß im Magen liegt für sich zu artikulieren, es innerlich zu benennen. Ein Greifen danach scheint immer mit Spannung und Schwierigkeiten verbunden zu sein. Würde man den Planeten Gewicht verleihen, wäre hier Pluto der Schwerste und liegt dem Horoskopeigner wie eine Bürde auf der Seele. Glücklicherweise kommt das 12. Haus über die Venus im dritten Haus zu Tage. Es kann verbildlicht bzw. dargestellt werden. Die Stiervenus ist sehr gefällig und von der Menge anerkannt bzw. gut integriert. Das was gezeigt wird, findet Beifall. Fragt sich nun, wie gut die Venus den Pluto tragen kann. Er ist eigentlich etwas zu schwer. Die Darstellung ist zwar schön, hat aber auch Gewicht, wirkt vielleicht auch etwas überfrachtet, Konzepte fließen ein, die mit der Wahrnehmung zu tun haben. Subtile und gleichzeitig gewichtige Dinge, die man eigentlich nicht wahrnehmen kann, aus der Wahrnehmung Verdrängtes wird dargestellt.

Arbeitete man eher mit dem AO Pluto müsste man fragen, ob er vielleicht ein Naturwissenschaftler z. B. ein Physiker statt ein Künstler ist, jemand der Wahrzunehmendes, die Bedingungen als solche in Konzepte packt, die in Erscheinung treten.

Wenn wir von dem AO-Pluto ausgehen, erinnert er Dich ein wenig an Nils Bohr, der auch H.v.6 in 1 hatte und damit Bedingungen erscheinen ließ?. Das Wissenschaftlichste an ihm ist vielleicht, dass er Flugzeuge konstruiert hat und Ideen entwerfen ließ. Das Künstlerischste an ihm sind seine Filme. Eigentlich ist beides nicht sonderlich fachbezogen, sondern im Vordergrund steht seine große Selbstinszenierung aus einer Profilneurose heraus, die man im Herrscher von 1 in 4 als Hinweis findet. Bei ihm sind es im Gegensatz zu Bohr Vorstellungsmodelle, und bei ihm dienen sie im Gegensatz zu Bohr der Identität, während sie bei Bohr ins Du gehen...

Die Darstellung endet aber nicht im Außen, sondern wirkt weiter, geht ins Innerste wird zum Seeleneindruck, deutet auf ein starke Identifikation des Horoskopeigners mit der künstlerischen Außendarstellung.

Mars steht auch im Quadrat zu Merkur. Es ist anzunehmen, dass die innere Stimme dieser Person Ausdruck einer ständigen Bedrängnis ist. Mars kommt aus 11: Da wo es möglich ist, da wo er es innerhalb seiner Bedingungen wahrnehmen kann, wird verändert. Es geht um eine aktive Veränderung der Bedingungen, ein Einwirken darauf. Jemand der quasi mit unermüdlicher Kraft versucht etwas innerhalb der Gegebenheiten in Bewegung zu bringen. Er kann nicht ruhen, ist immer am arbeiten. Das Schöpferische bekommt hier in der alltäglichen Arbeit eine Dynamik. Kühle verändernde Schachzüge. Das stört die Innerlichkeit, das sich Konzentrieren auf die Mitte. Der Mars wirkt doppelt schlimm, weil er in Opposition zu Pluto steht und deshalb auch so stark besessen wirkt. Mit dem Pluto in 12 auch etwas Irrationales, Gespanntes bekommt. Ist dies ein zerstörerischer Akt gegen seine innere, halbtaube Stimme, sein Intuition, seine eigentliche Identität? Aus dem Unbewussten kommt ein gewaltiger Schub auf den Mars zu. Es ist zu vermuten, dass die Projekte in der Realität funktionieren, dass sie ebenfalls eine Durchschlagskraft haben und keine Verhinderung dulden.

Dies wird über die Sonne in vier aus drei verwirklicht:

Die wahrscheinlich künsterische, bildhafte Darstellung verlebendigt sein Gefühlsleben. Er kann sich absolut mit dem identifizieren, was er im Außen zur Darstellung bringt, selber darstellt. Die Bilder oder vielleicht auch eine andere Art der ästhetischen Darstellung, wie zum Beispiel in der Pantomime, dem Schauspiel oder der Fotografie sind letztlich in seiner Seele verankert, lassen ihn sich seelisch lebendig fühlen. Hier könnte man vermuten, dass alles was dieser Mann in seiner direkten Umwelt so darstellt, wie ein Schauspiel wirkt, das er für sich selbst inszeniert. Wahrscheinlich gefällt er sich dabei unheimlich gut. Der Betrachter oder das Publikum können teilhaben an seinen Gedanken und seinem seelischen Selbstausdruck. Das Gefühl innerer Lebendigkeit ist stark beeinflusst durch den Uranus in sieben im Quadrat zur Sonne. Eine hohe Unverbindlichkeit und Sprunghaftigkeit in der Begegnung, ständig wird etwas Neues in der Begegnungswelt gesucht. Wahrscheinlich sprengen seine Beziehungen immer wieder sein innerstes Wesen, machen ihn nervös, bringen ihn aus seiner Mitte und er fühlt sich durch sie ein Stück weit bedroht. Vermutlich ist er unruhig, kann nachts nicht schlafen, ist ständig getrieben, kann sich deshalb auch nur unverbindlich geben. Diese innere Bedrohung durch den ständigen Wandel innerhalb seiner Begegnungswelt entspringt eigentlich eher dogmatischen, eigentlich frauenfeindlichen Werten, bei denen der Mann das ordnende Prinzip ist und dies über allem zu stehen hat.  Saturn steht am Höchsten und bildet eine ziemlich exakte Opposition zur Venus. Der Ausdruck, der gefällig und kunstvoll erscheint, ist hier unter der Fuchtel eines strengen Saturns. Alles muss Sinn haben, einer Ordnung entspringen, konventionellen Idealen von Schönheit entsprechen und auch irgendwie in die Pflicht genommen werden. Kunst für sich allein wäre hier ein Versehen. Analog muss auch die Frau ihrer Rolle entsprechen, was wahrscheinlich äußerst schwierig ist, da Saturn von diesem die Sonne quadrierenden Uranus beherrscht wird und der Horoskopeigner selber völlig unverbindlich ist und gleichzeitig ständig Veränderungsimpulse in seine Begegnungswelt einströmen lässt. Der Drang die Begegnungswelt im Sinne der eigenen Anschauungen bzw. Dogmen zu reformieren, ja zu drangsalieren ist unübersehbar. Auch die Spiegelung von Uranus und Mars über den DC lassen eine gewisse Brutalität erwarten. Wahrscheinlich wirkt er im ersten Moment auf sein Gegenüber sogar irgendwie originell, obwohl es seine Werte keinesfalls sind, die hier transportiert werden. Ignoranz und Kälte, vielleicht eine Art Hassliebe gegenüber anderen, insbesondere gegen Frauen treiben ihn seelisch an.

Das siebte Haus bzw. der Uranus ist beherrscht von Jupiter, der in zwölf steht. Dem Partner, dem Gegenüber, vielleicht auch dem Publikum kann nicht richtig begegnet werden. Er will Impulse geben, kurze unverbindliche Beziehungen, Originalität und Neues beim Begegnen erleben. Die Begegnungswelt irritiert den Horoskopeigner, vielleicht fühlt er sich sogar bedroht von ihr. Doch diese Irritationen, auch die Begegnungen selbst, gehen ins Abseits, ins Unbewusste, versacken quasi. Es ist vermutlich so, dass er heimliche absonderliche Begegnungen pflegt, mehrere Beziehungen gleichzeitig hat und dies nicht öffentlich sein darf. In 12 stehen sowohl Jupiter als auch Pluto und tragen inhaltlich den Uranus und den Mars. Weder die normale, realitätsnahe Wahrnehmung der Bedingungen, noch die Bizarrheit seiner unverbindlichen Art der Begegnung sind ihm bewusst zugänglich. Auf glatte, gesellschaftlich konforme Art stellt er sich nach Außen dar. Sieht gut aus, kommt an, obwohl er nur eine Art „gelecktes Arschloch“ ist.

Innerlich lebt dieser Mann davon, dass er eine Oberfläche, ein Außen hat, das gefällig ist, dass er gemocht wird (Mond aus 2 an Spitze 3). Dass er alles so prima hinkriegt, einfach alles gut aussieht. Gleichzeitig bebt dieser Mensch aber auch innerlich, weil er ständig durch Uranus impulsiert wird, sich ständig in einer Besessenheit (Pluto in 12 in Opposition zur Mars) befindet, die ihn zu Taten und Ideen (Mars und Uranus) antreibt.

Er bringt aus dem Bewusstsein verdrängte Vorstellungen in die Darstellung, deren Ausdruck dem Zeitgeist entsprach, weshalb er zu seiner Zeit Anklang fand.

Das Erwirkte:

Neptun aus 10 in 1 in Spiegelpunkt zu Pluto beherrscht von Merkur in vier:

Jemand der nicht selber handelt, durch den gehandelt wird. Eine Marionette des Unbewussten. Der Vater, der Staat, die Öffentlichkeit, das Verbindliche und das zu dieser Zeit Anerkannte lösen den Horoskopeigner auf. Dies wird äußerlich sichtbar. Es scheint an ihm auf, als Durchlässigkeit und vielleicht auch Wahnhaftigkeit oder Nihilismus. Seine Phantasien spiegeln das Verdrängte, den Pluto, wider und wirken sich auf seine innere Stimme aus. Er ist unvernünftig und konturlos. Hat keine eigenen echten Standpunkte, sondern ist lediglich ein Vertreter des öffentlich Anerkannten ohne eigenes Profil. Neptun in eins wird hier durch den Spiegelpunkt zu Mars verstärkt und zeigt, dass er ein Leben im Indirekten, sozusagen ein Hinterstübchen braucht und sucht. Vielleicht eine Neigung zu Suchtmitteln hat.

(BB, Berlin Juli 2009)

 

Wunderbare Deutung. Ja, ab seinem Unfall war er von Suchtmitteln abhängig. Seine Neurosen kann jeder in den einschlägigen Biographien oder im Internet nachlesen.Hier ein kleiner Filmausschnitt über seine unvorstellbaren Lebensgewohnheiten, die aus seinen Krankheiten und Neurosen geboren waren:

Hier ein paar Daten:

Mit 30,3 stellt er am 13.1.1936 einen Geschwindigkeitsrekord im Schnellflug auf. Mars transitierte über Saturn.

Die größte Zäsur in seinem Leben aber war der Unfall, der ihn völlig aus der Öffentlichkeit isolierte und ihn drogenabhängig und wunderlich machte. Es war der 7.7.1946, wo er bei einem Testflug mit 40,78 einen schweren Unfall hatte. Er überlief rhthmisch Mars und Uranus (es ist dies die verdeckte Konjunktion seiner Promisquität) und es transitierte Mars über das IC. An diesem Horoskop können wir also hervorragend metagnostisch etwas über Konstellationen lernen.

Er starb mit 70,53 Jahren als das direktionale MC in Opposition zu seinem Neptun war, er rhythmisch den Mond überlief und über 17,5 Widder kam (Mars-Uranus).

Es gibt den Film "Aviator" mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle über ihn (oben).